Wer ist Erasmus Reinhold, der Ältere?
Am 22. Oktober 1511 wurde er in Saalfeld geboren. Sein Vater Johann Reinhold war zuerst Geheimsekretär des letzten Saalfelder Abtes Georg von Thüna, später kursächsischer Verwalter des 1534 in weltlichen Besitz übernommenen Benediktinerklosters Saalfelds, sowie Ratsherr im Saalfelder Stadtrat.
Nach dem Besuch der Saalfelder Stadtschule wurde Erasmus Reinhold zum Wintersemester 1530 für ein Mathematikstudium an der Universität Wittenberg immatrikuliert.
Dort erhielt er die Magisterwürde und 1536 eine Professur.
1540 wurde er Dekan der philosophischen Fakultät, lehrte eine auf antikem Wissen basierende Geometrie des Euklid, Arithmetik, die Lehre des Kreises sowie die Geographie des Ptolomäus und erwarb sich die Freundschaft des Philipp Melanchton.
Die Mathematikstudien bildeten die Basis seiner astronomischen Forschungen, 1540 wendete er erstmals die camera obscura zur Beobachtung an und wies nach, daß die Mondbahn nicht kreisrund, sondern elliptisch sei.
1541 veröffentlichte er eine Schrift über den Horizont, 1542 erschien ein mit seinen Ergänzungen und vielen Abbildungen versehenes Buch über die Planeten vom Altvater der Astronomie Georg Purbach.
1549 wurden Reinholds Leistungen mit der Wiederwahl zum Dekan der philosophischen Fakultät gewürdigt und im Winterhalbjahr 1549/1550 bekleidete er sogar das Amt des Rektors.
1551 wurde Erasmus Reinholds bedeutendstes Werk, die preußischen Tafeln, nach jahrzehntelangen entbehrungsreichen Studien in Tübingen gedruckt, in dem er als Anhänger des heliozentrischen Weltbildes von Nikolaus Kopernikus Berechnungen der Planetenbewegung und der zu erwartenden Sonnenfinsternisse veröffentlichte.
Im Sommer 1552 ging er zurück nach Saalfeld, um sich bei seinen Eltern von gesundheitlichen und familieren Schicksalsschlägen zu erholen und starb hier am 19.02.1553 im Alter von 42 Jahren.